Den Flüssen wird mehr Raum zur Verfügung gestellt, in dem sich das Flussbett entwickeln und verlagern kann. Dies schafft nicht nur eine größere Fläche, in der die wichtigen Ökosystemdienstleistungen für Mensch und Umwelt zur Verfügung gestellt werden können. Sondern durch die Möglichkeit der Eigendynamik des Flusses kann die gestaltende Kraft des Wassers auch die flusstypischen Lebensräume selbst schaffen. Dadurch können die vielfältigen Prozesse und Wechselwirkungen zwischen dem Fluss und der umgebenden Landschaft ablaufen und die entstehenden Habitatstrukturen sind natürlicher und vielfältiger, als es in Maßnahmen vom Menschen geplant werden kann.
In vielen Konzepten, die sich in den letzten Jahren mit dem schlechten Zustand der Flüsse und Auen Deutschlands beschäftigen, wird diese Forderung deutlich. So gaben beispielsweise im Jahr 2015 das Bundesumweltministerium (BMUB) und das Bundesamt für Naturschutz (BfN) die Broschüre „Den Flüssen mehr Raum geben - Renaturierung von Auen in Deutschland“ heraus. Ein Jahr später folgte von BMUB und dem Umweltbundesamt (UBA) die Vorgaben zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie in Deutschland, in der ebenfalls mehr Raum für die Flüsse gefordert wurde („Die Wasserrahmenrichtlinie – Deutschlands Gewässer“).
Aber wie viel Platz können wir in unserer genutzten Kulturlandschaft für die Flüsse zur Verfügung stellen? Und wie viel Platz ist für die Flüsse überhaupt notwendig, damit sie sich naturnah entwickeln können?